Talentförderung bei der Formula Student East

Bei der Rennserie für Wissenschaft und Zukunft in Sachen moderne Verbrennungsmotoren und Elektromobilität Formula Student East kommen jedes Jahr Universitäten aus der ganzen Welt zusammen, um ihre Entwicklungen vorzustellen. Der Renncharakter dient hierbei mehr der Unterhaltung, denn der Fortschritt in einer herausfordernden Zeit für die Menschheit steht im Vordergrund. Der Klimawandel ist längst inmitten der Gesellschaft angekommen und die EU-Länder haben sich im Einklang mit der starken Lobby der Automobilindustrie für den Ausstieg von Verbrennungsmotoren entschieden. Neue Ideen und technische Innovationen müssen also her, um auf dem sich neu entwickelnden Markt Grundlagen zu schaffen, weiterhin finanzierbare saubere Mobilität zu gewährleisten.

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Deutsche Studenten seit Jahren aktiv

Fachhochschulen für angewandte Wissenschaften sind längst nicht mehr nur im Labor unterwegs. Die Praxis ist entscheidend und vor allem auch zunehmend die Publicity. Die Formula Student East zieht seit Jahren immer mehr Sponsoren an, um den jungen Talenten unter die Arme zu greifen. Schließlich sind Reisen an eine Rennstrecke wie ins westungarische Egersee mit Transport von einem Elektrorennwagen, Equipment und nicht zuletzt Unterkünfte und Verpflegung auch nicht gerade billig. Dabei ist das Ganze Konzept natürlich nicht mit der Königsklasse Formel 1 zu vergleichen, wobei es Gemeinsamkeiten gibt, was die wirtschaftliche sowie auch wissenschaftliche Seite betrifft.

Zur Finanzierung solch bedeutsamer Projekte für die Zukunft stehen leider immer noch nicht die ganz großen Unternehmen Schlange, obwohl genauso hier, wenn Teams wie TMM Mittweida von der dazugehörigen Fachhochschule an den Start gehen Neuheiten geboren werden. Auf der Seite hs-mittweida.de gibt es hierzu reichlich Informationen, was mit einem in Eigenregie geplanten und konstruierten Elektroflitzer alles bewegt werden kann. In den unterschiedlichen Wettbewerben der Formula Student East werden hierbei nicht nur die greifbaren Disziplinen erfasst, sondern die Vorbereitung und Umsetzung eines Geschäftsplans, um ein derart kostspieliges Projekt auf die Beine stellen zu können.

Die Wissenschaft hat Priorität

Es geht bei solchen Aktionen nicht ausschließlich darum zu gewinnen. Neue Entwicklungen im Elektrobereich zu präsentieren ist eher von Bedeutung. Vielleicht gelingt durch den Erfindergeist der Studenten der TTM Mittweida oder einer anderen Universität der Durchbruch im Bereich der Akkusysteme, um die gespeicherte Energie effizienter zu nutzen und immer weitere Distanzen meistern zu können. So gesehen sind Events dieser Art die perfekte Gelegenheit, um Konstruktionsgeschick, Management und Kreativität im Bereich der Elektrotechnik mit Wettkampfcharakter zu fördern. Auch wenn es natürlich auch ein wenig Konkurrenzkampf gibt, schließlich will man bei einem Rennen auch gute Platzierungen erreichen, der Wissensaustausch kommt stets an erster Stelle.

Längst hat nicht mehr nur die technische Seite Priorität, denn mehr denn je zählen wirtschaftswissenschaftliche Zusammenhänge. Moderne Technik in Elektrofahrzeugen ist zwar auf dem Markt verfügbar, doch noch immer sehr teuer. Nur wenige können sich beim Projekt Neuwagen ein Elektroauto leisten. Abgesehen von der noch mangelhaften Infrastruktur ist es die Technik, die für die breite Masse finanzierbar werden muss. Studenten können hierzu ihren Beitrag leisten und ihre Erfahrungen in die Entwicklung neuer Akkukonzepte mit einbringen. Die Industrie wird in jedem von solchen Vorhaben in Zukunft profitieren auf die eine oder andere Weise.

Formula Student East 2021 Deutschland stark vertreten

Unter den Hauptsponsoren an der Rennstrecke am Eggersee in Ungarn waren namhafte Institute und Unternehmen vertreten. So hat Siemens und auch Audi das Projekt unterstützt, ebenso Land Rover und Jaguar waren mit vor Ort. Bei der Präsentation des Verbrennungsfahrzeugekonzepts konnten gleich zwei deutsche Studenten Werkteams eine Top-Platzierung erzielen. Das Rennteam Uni Stuttgart e.V. ging sogar als Sieger hervor und der Rennstall Esslingen landete auf Platz 3. In der Kategorie Elektrorennwagen gab es ebenso einen deutschen Sieger mit dem Ecurie Aix Formula Student Team RWTH Aachen e.V., die mit ihrem Projekt das Auswahlgremium am meisten überzeugt haben.

Richtig interessant ist der Bereich fahrerloses Fahrzeug. Große Namen wie Tesla und auch Mercedes-Benz arbeiten hier fieberhaft daran, doch sicherheitstechnisch sind die Lösungen lange nicht massentauglich. Auch hier konnten am Egersee deutsche Hochschulen glänzen, gleich drei Teams landeten in der Top 4, wobei der Rennstall RWTH erneut die beste Platzierung erzielen konnte. Anerkennung ist selbstverständlich auch wichtig, um die kreativen Köpfe der Zukunft für ihre Leistungen auch standesgemäß wertzuschätzen. Wer weiß, vielleicht dient ein Konzept vom Hungaroring in den nächsten Jahren als Basis für ein Automodell was in die Serienproduktion geht.

Wie geht es weiter mit dem Formula Student East Event?

Die Veranstaltung hat an Reputation über die Jahre gewinnen können. Immer mehr Hochschulen mit den Fachbereichen der angewandten Wissenschaften nehmen teil. Während es zur ersten Austragung im Jahr 2016 noch 44 Teilnehmer waren, so hat sich die Anzahl mittlerweile auf 84 Rennteams erhöht, die aus aller Welt anreisen, um ihre Konstruktionen zu präsentieren. Traditionell werden die einzelnen Wettbewerbe in drei Bereiche unterteilt, wo es zum einem um Verbrennermodelle geht, um Elektroautos und automatisch gesteuerte fahrerlose Wagen. Zu Anfangszeiten fand das Event noch in Zalaegerszeg (Egersee) in der Nähe der österreichischen Grenze statt.

Mittlerweile wird die Formula Student East auf der traditionsreichen Grand-Prix-Rennstrecke der Formel 1, dem Hungaroring, veranstaltet. Der expandierende Wettbewerb braucht ein großes Fahrerlager, da bietet die international bekannte Motorsport-Rennstrecke selbstverständlich die besten Voraussetzungen. Seit letztem Jahr dürfen die unterschiedlichen Fahrzeugklassen sogar in mehreren Kategorien antreten. Damit darf Elektromotor den Verbrenner herausfordern und umgekehrt natürlich unter den Regeln der FSG (Formula Student Germany).